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SOMEWHERE I HAVE NEVER TRAVELLED…
von Edward Estlin Cummings (1894–1962)

Irgend, wo ich nie hin kam, freudig jenseits
jeder erfahrung, haben deine augen ihre verschwiegenheit:
in deiner gebrechlichsten gebärde ist etwas, das mich umschließt
oder das ich nicht berühren kann, weil es zu nah ist.

dein unerheblichster blick wird mich leicht aufschließen,
obwohl ich mich geschlossen habe wie finger;
jederzeit öffnest du mich, blütenblatt für blütenblatt, wie frühling
                                                                                   öffnet
(unerklärlich berührungskundig) seine erste rose.

oder wenn dein wunsch wäre, mich zu schließen, ich und
mein leben würden in aller schönheit zugehen, plötzlich,
als ob sich das herz dieser blume schnee
vorstellte, der behutsam überall nieder kommt.

nichts, was wir wahrnehmen müssen in dieser welt, gleicht
der macht deiner starken gebrechlichkeit; deren gewebe
bezwingt mich mit der farbe seiner länder,
tod bewirkend und fürimmer, mit jedem atmen.

(ich weiß nicht, was das an dir ist, das schließt
und öffnet; nur irgendetwas in mir begreift:
die stimme deiner augen ist tiefer als alle rosen)
niemand, nicht einmal der regen, hat so schmale hände.

1961

somewhere i have never travelled, gladly beyond
any experience, your eyes have their silence:
in your most frail gesture are things which enclose me,
or which i cannot touch because they are too near

your slightest look easily will unclose me
though i have closed myself as fingers,
you open always petal by petal myself as Spring opens
(touching skilfully, mysteriously) her first rose

or if your wish be to close me, i and
my life will shut very beautifully, suddenly,
as when the heart of this flower imagines
the snow carefully everywhere descending;

nothing which we are to perceive in this world equals
the power of your intense fragility: whose texture
compels me with the color of its countries,
rendering death and forever with each breathing

(i do not know what it is about you that closes
and opens; only something in me understands
the voice of your eyes is deeper than all roses)
nobody, not even the rain, has such small hands
    
zum Seitenbeginn   Quelle: Neues (& altes) vom Rechtsstaat & von mir