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NOTBURGA

In der Kirche von Hochhausen
stand ich am Grabmal
der Heiligen Notburga,
einer frühen Christin
und heimlichen Verlobten,
die man im Kraichgau verehrt.
Ich besah mir
ihren bemalten Steinleib,
einarmig und umgeben
von Heilschlangen.
Wie eine Eidechse lebte sie
in der Höhle am Neckar
und gab dem zerrenden Vater
ihren Arm preis,
daß er schaudernd
umkehrte zur Burg Homberg.
An ihrem Grabmal stand ich
in der Kirche von Hochhausen
und betete nicht,
sondern dachte ihr nach.
Ein Beispiel ist sie
den Eigenwilligen.
Ihr folgen die Unfolgsamen.

1965
  

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