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D E L P H I N E  I N  D E R  A N T H O L O G I A  G R A E C A

Übersetzung Hermann Beckby

CHRISTODOROS von Koptos in Ägypten (um 500 n. Chr.), Beschreibung der Statuen in dem öffentlichen Gymnasium, das Zeuxippos hieß – Buch II, 67 f.:
(Dort auch saß Amymone [Tochter des Danaos, Geliebte Poseidons] mit rosigen Fingern … spähte nach dem Gotte des Meers …) und er hielt in der Hand vor sich hin als Hochzeitsgebinde einen feuchten Delphin für das vielumworbene Mädchen.

AULUS LICINIUS ARCHIAS von Antiochia (um 118 bis nach 62), Freund Ciceros – Buch VII, 214:
     Der Delphin
Nicht mehr schwimmst du hinfort durch des Ozeans rauschende Tiefe,
     um die Fische des Meers scheuchend zu schrecken, Delphin,
nicht mehr tanzt du zum Klang der vieldurchlöcherten Flöte,
     während du neben dem Schiff spritzend die Fluten erregst,
nicht mehr nimmst du wie sonst, du Schäumer, die Töchter des Nereus
     auf deinen Rücken und trägst fort sie in Tethys' Gebiet.
Denn eine Woge, so hoch wie die Spitze des Maleakapes,
     warf im Aufruhr der See dich auf des Strandes Geröll.

LYRIKERIN ANYTE von Tegea (um 300 v. Chr.) – Buch VII, 215:
     Ein Gleiches
Ach, ich tauche nicht mehr aus der Tiefe und stoße den Nacken
     fröhlich über die See, wenn sie die Schiffe durchziehn.
Ach, ich blase nicht mehr an des wohlberuderten Bootes
     herrliche Bordwand, erfreut über mein Bildnis am Schiff.
Denn die purpurne Flut des Meeres warf mich aufs Trockne,
     und nun liege ich hier hoch an dem ragenden Strand.

ANTIPATROS VON THESSALONIKE (um 1) – Buch VII, 216:
     Ein Gleiches
Wilder Aufruhr der Wogen warf mich, den Delphin, auf das Festland,
     wahrlich ein Bild des Geschicks, seltsam dem Wandrer zu sehn.
Doch auf dem Lande ist Mitleid: Kaum haben mich Leute gesehen,
     als sie voll gütigem Sinn gleich mich mit Erde bedeckt.
Die mich geboren, die See, sie gab mich dem Tode. Wer aber
     traut einem Meere, das selbst nicht seine Kinder verschont?

PHILIPPOS VON THESSALONIKE (um 40 n. Chr.) – Buch IX, 88:
     Delphin und Nachtigall
Scheltend auf Boreas' Sturm entschwang ich mich über die Meerflut,
     denn vom thrakischen Land weht nicht der Wind mal mir mild.
Aber mich flötende Nachtigall nahm ein Delphin auf den Rücken,
     und der Bewohner der See trug nun den Vogel dahin.
Doch indes dieser Schiffer und Lotse mich ruderlos führte
     hab ich mit singendem Mund hold den Getreuen erquickt.
Immer schon trugen Delphine die Musen ohne Bezahlung
     über die Meere, und wahr bleibt von Arion die Mär.

ANTIPHILOS VON BYZANZ (um 1) – Buch IX, 222:
     Delphin und Schiffbrüchiger
Hoch auf dem Rücken trug ich den nassen Leichnam zum Strande:
     ich ein Tier, er Mensch, ich aus dem Meer, er vom Land,
ich lebendig, er tot. Und dann? Ich schwamm aus dem Feuchten
     hin zum Trocknen und fand als meinen Fährlohn – den Tod.
Sieh, wir vertauschten das Los: mich tilgte sein Urgrund, die Erde;
     ihn, der dem Lande gehört, raffte mein Wasser dahin.

BIANOR von Bithynien (um 20 n. Chr.) – Buch IX, 308:
     Arion
Als Korsaren der See nicht fern der tyrrhenischen Küste
     einst den Sänger vom Schiff jäh in die Fluten gestürzt,
nahm sofort ein Delphin ihn auf, und während der Sänger
     rauschend die Leier gerührt, schwamm er im Fluge durchs Meer,
bis er Korinth und den Isthmos erreicht. – Traun, Fische im Meere
     sind von gerechterem Sinn als dieses Menschengeschlecht.

PALLADAS Meteoros (um 355 bis 430), Grammatiker in Alexandria – Buch XVI, 207:
     Ein Gleiches [Eros]
Waffenlos sah ich den Eros; ihm fehlen die flammenden Pfeile
     wie auch der Bogen; darum tut er so freundlich und lacht.
Aber er trägt in der Hand nicht umsonst den Delphin und die Blume,
     denn es sind Lande und Meer, die in den Händen er hält.

BRIANOR (s. o.) – Buch XVI, 276:
     Arion
Dieses Standbild Arions und diesen Delphin, der den Armen,
     als er im Meere versank, schwimmend ans Festland gebracht,
hat Periandros* errichtet. Die Mär von Arion verkündet:
     Menschen morden uns wohl, doch uns errettet der Fisch.

Anm. Beckby: Eine Statue Arions auf dem Rücken eines Delphins stand am Kap Tainaron. Herod. 1, 24; Paus. 3, 25,7; Gell. 16, 19. Darauf war das Epigramm (Cougny 1, 3 = Ailian hist. anim. 12, 45) (2. Hälfte 2.  Jh.) Cl. Ael.:
Kykleus' Sohn, den Arion, errettete dieses Gefährte
     mit der Götter Geleit aus dem sizilischen Meer.


H E R O D O T ,  9  B Ü C H E R  D E R  G E S C H I C H T E

Übersetzung H. Stein / W. Stammler

1, 23: Jener Periandros*, der dem Thrasybul den Orakelspruch dargetan hatte, war des Kypselos Sohn & Tyrann von Korinth. Von ihm erzählen die Korinthier & gleichermaßen auch die Lesbier, daß ihm bei seinen Lebzeiten ein großes Wunder begegnet sei, daß nämlich Arion aus Methymna auf einem Delphin übers Meer nach Tainaron getragen wurde. Dieser Arion war einer der besten Kitharsänger seiner Zeit, & unseres Wissens war er der erste, der den Dithyrambos erfand, benannte & in Korinth aufführen ließ. 24: In Korinth, bei Periander, brachte er die meiste Zeit seines Lebens zu, bis ihn einst das Verlangen ergriff, nach Italien & Sizilien zu fahren. Dort gewann er große Reichtümer, & da er wieder heimzukehren gedachte nach Korinth, mietete er in Tarent ein Fahrzeug korinthischer Männer, weil er diesen am meisten vertraute, und fuhr damit ab. Aber draußen auf dem Meer machten die Schiffer einen Anschlag gegen ihn & wollten ihn hinauswerfen & sich seiner Schätze bemächtigen. Wie er dies merkte, fing er an zu bitten: die Schätze wolle er ihnen gerne hingeben, nur sollten sie sein Leben schonen. Aber das rührte sie nicht; sie verlangten, wenn er sich selber töten würde, wollten sie seinen Leichnam auf dem Lande bestatten, wo nicht, sollte er auf der Stelle ins Wasser springen. In solcher Bedrängnis bat er, wenn es denn so sein müßte, so möchten sie es ihm doch nachsehen, daß er sich im vollen Schmuck auf das Hinterdeck stelle und einen Gesang anstimme; nach dem Gesang, versprach er, wolle er sich selber töten. Da überkam sie das Verlangen, den besten aller Sänger zu hören, und sie zogen sich in die Mitte des Schiffes zurück. Er aber legte seinen vollen Schmuck an, ergriff die Kithar und sang das Hohe Lied, und wie er es beendet hatte, warf er sich, so wie er stand, im vollen Schmuck hinab ins Meer. Und jene fuhren weiter nach Korinth, ihn aber, erzählt man, nahm ein Delphin auf den Rücken und trug ihn nach Tainaron. Da stieg er ans Land und wanderte nach Korinth in seinem Schmuck, und als er dorthin kam, erzählte er alles, was ihm begegnet war. Aber Periandros glaubte ihm nicht, sondern nahm ihn in Gewahrsam und hielt ihn zurück, und gab acht auf die Schiffer. Als sie nun angekommen waren, ließ er sie holen und forschte sie aus über Arion. Und wie sie erzählten, daß er sich wohlbehalten in Italien aufhielte und sie ihn guter Dinge in Tarent verlassen hätten, da trat Arion vor sie hin, in demselben Anzug, in dem er ins Meer gesprungen war, und sie entsetzten sich und konnten es nicht leugnen. So erzählt man in Korinth und Lesbos, und es steht bei Tainaron eine Weihegabe des Arion aus Erz, nicht eben groß, die einen Menschen auf einem Delphin darstellt.


P A U S A N I A S , B E S C H R E I B U N G  G R I E C H E N-
L A N D S


III, 25,4: …Hundertfünzig Stadien von Teuthrone entfernt ragt das Vorgebirge Tainaron ins Meer hinaus, dort liegen die Häfen Achilleios und Psamathus. Auf dem Vorgebirge steht ein Tempel, der einer Höhle gleicht, und vor ihm steht eine Statue des Poseidon. 25,5: Einige Griechen haben gedichtet, Herakles habe an diesem Ort den Hund des Hades hinaufgebracht, obwohl kein Weg durch die Höhle hindurch unter die Erde führt; es ist außerdem nicht leicht zu glauben, daß es eine unterirdische Wohnung der Götter gibt, wo sich die Seelen (der Verstorbenen) versammeln. Der Milesier Hekataios fand jedoch eine angemessene Erklärung, indem er berichtete, auf Tainaron habe eine schreckliche Schlange gelebt, die man »Hund des Hades« nannte, weil jeder, der von ihr gebissen wurde, unter der Wirkung des Giftes sogleich sterben mußte. Diese Schlange sei nun von Herakles zu Eurystheus gebracht worden. 25,6: Homer aber – er hat das Untier, das Herakles herbeiführte, als erster »Hund des Hades« genannt – gab ihm weder einen Namen, noch ersann er hinsichtlich dessen Aussehen etwas hinzu wie bei der Chimaira. Erst die Späteren erfanden den Namen Kerberos und sagten, er habe drei Köpfe, obwohl sie seine Gestalt im übrigen mit der eines Hundes verglichen… 25,7: Unter anderen Weihgeschenken befindet sich auf Tainaron eine bronzene Statue des Leierspielers Arion auf einem Delphin. Was sich auf Arion und den Delphin bezieht, hat Herodot in seiner lydischen Geschichte vom Hörensagen her berichtet. Den Delphin in Poroselene – der einem bestimmten Knaben Dank für die Rettung abstattete, weil er ihn geheilt hatte, nachdem er von Fischern verwundet worden war –, diesen Delphin habe ich gesehen, wie er dem Knaben auf dessen Ruf hin folgte und ihn trug, jedesmal, wenn er auf ihm reiten wollte.


L U K I A N ,  M E E R G Ö T T E R G E S P R Ä C H E

Wielands Übersetzung

VIII. ARION
Neptunus, ein Chor von Delphinen.
NEPTUN: Das macht ihr recht schön, ihr Delphinen, ich lobe euch darum, daß ihr den Menschen immer so hold gewesen seid. Schon in alter Zeit habt ihr den Sohn der Ino, da er mit seiner Mutter von den Skironischen Felsen ins Meer stürzte, auf den Rücken genommen und nach dem Isthmus getragen: so wie du nur eben den Zitharöden von Methymna aufgefaßt und in seinem ganzen Ornat samt seiner Zither an das Tänarische Vorgebürge getragen hast; da er ohne deine Hülfe dem Verderben, das ihm die boshaften Schiffer zugedacht hatten, nicht entronnen wäre.
DELPHIN: Laß dich's nicht wundern, Neptun, wenn wir den Menschen Gutes tun, da wir selbst aus Menschen Fische geworden sind.
NEPTUN: Auch nehm ich es dem Bacchus sehr übel, daß er sich des Sieges, den er in dem Seetreffen über euch erhielt, gegen seine Gewohnheit so übermütig bediente. Aber wie ging es denn mit diesem Arion, mein lieber Delphin?
DELPHIN: Periander hielt, denke ich, seines Talents wegen, sehr viel auf ihn und ließ sich öfters Musik von ihm machen; kurz, er bereicherte sich bei diesem Fürsten, und nun kam ihn ein Verlangen an, eine Reise nach Methymna zu tun, um bei seinen Mitbürgern mit seinem Reichtum Parade zu machen. Er bestieg zu diesem Ende ein kleines Fahrzeug, das unglücklicherweise von bösen Buben geführt wurde. Da er ihnen nicht verschwieg, daß er viel Gold und Silber bei sich habe, machten sie, sobald sie mitten auf dem Ägäischen Meere waren, einen Anschlag gegen sein Leben. »Nun dann«, sagte er (denn ich schwamm so nahe am Schiffe, daß ich alles hören konnte), »weil euer Entschluß, wie ich sehe, gefaßt ist, so erlaubt mir nur, meinen Ornat anzulegen, mir selbst einen Todesgesang zu singen und mich dann freiwillig ins Meer zu stürzen.« Da sie nun nichts dagegen hatten, legte er sogleich seinen Schmuck an, spielte und sang ein überaus anmutiges und rührendes Lied und stürzte sich dann ins Meer, mit der Gewißheit, den augenblicklichen Tod in den Wellen zu finden. Aber ich nahm ihn auf meinen Rücken und schwamm mit ihm bis an den Tänarus.
NEPTUN: Deine Liebe zur Musik ist sehr löblich, und du hast ihn für seinen schönen Gesang wohl belohnt.


W A L E  I N  D E R  A N T H O L O G I A  G R A E C A

Übersetzung Hermann Beckby

     THEODORIDAS – Buch VI, 222:
Tausendfuß Skolopender* ward, während Orion im Meere
     der Iapyger wühlt, an das Gestade geschwemmt.
Hier aber haben die Herren des Ochsenfrachters die große
     Rippe des Riesengetüms fromm für die Götter geweiht.

* sonst Assel, Seewurm, Muräne; hier wohl Wal (Beckby)

ANTIPATROS VON SIDON – Buch VI, 223:
     Ein Gleiches
Dieser verstümmelte Rest eines Meerskolopenders, der weite
     Wellen und Wogen durchkreuzt, lag in der Düne am Strand,
zweimalvier Klafter noch lang, bedeckt vom Unrat des Meeres
     und von den Riffen der See vielfach in Stücke zerfetzt.
Ihn hat Hermonax entdeckt, als einst er die Wellen durchfischte
     und aus den Fluten sein Netz, wimmelnd von Fischen, erhob.
Dann aber bracht er ihn Ino und ihrem Sohne Palaimon,
     ihn, das Wunder des Meers, Göttern des Meeres hier dar.

LEONIDAS VON TARENT – Buch VII, 506:
     Schiffer Tharsys
Erde und Wasser bedeckt uns zugleich. An Charmides' Sohne
     Tharsys haben dies Wort reichlich die Moiren erfüllt.
Als in die Fluten ich tauchte zur haltenden Schwere des Ankers,
     wo sich des Jonischen Meers feuchtes Gewoge ergeht,
hab ich den Anker gelöst, doch als aus der Tiefe ich kehrte
     und ich die Hände bereits zu den Gefährten gestreckt,
ward ich verschlungen; wild stürzte ein riesiges Seeungeheuer
     auf mich los und riß bis an den Nabel mich ab.
Halb nur zogen die Freunde als kalten, unnützen Ballast
     mich aus dem Meere, und halb schluckte das Tier mich hinab.
Hier an diesem Gestade begruben sie, Wandrer, des Tharsys
     traurige Reste; nach Haus kehre ich nie mehr zurück.